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Was ist die Benennung?

Benennung ist die Fähigkeit, sich auf ein Objekt, eine Person, einen Ort, ein Konzept oder eine Idee mit dem entsprechenden Namen zu beziehen. Um ein Objekt zu benennen, musst du auf dein inneres Wörterbuch zugreifen, das spezifische Wort, nach dem du suchst, finden und es laut aussprechen. Dafür sind drei Schritte notwendig.

  • 1. Phase (semantisches System): Information über das Objekt abrufen, das du benennen möchtest. Beispiel: Wenn du einen früheren Schulfreund auf der Straße triffst, weißt du, dass dieser mit dir in die Schule ging, dass ihr zusammen in eine Klasse gingt und er mit Sarah, Johannes und Anna befreundet war.
  • 2. Phase (phonologisch lexikalisches System): Das beste Wort für das Objekt oder die Idee abrufen. Wir verwenden dasselbe Beispiel: Der Name deines Schulfreundes ist Tom, deshalb ist es am besten, ihn mit diesem zu rufen. Dies ist der Schlüsselprozess im Benennungsvorgang.
  • 3. Phase (Speicherung des Phonems): Abrufen jedes Phonems des gewählten Wortes. "Tom" wäre beispielsweise "/T/, /o/, /m/".

Diese drei Phasen sind unabhängig voneinander, das bedeutet, dass eine davon verändert werden kann, ohne dadurch eine andere zu beeinträchtigen. Die Fähigkeit, sich an ein spezifisches Wort zu erinnern steht beispielsweise nicht mit der Information im Zusammenhang, die du über das Objekt, das du benennen möchtest, besitzt.

Du kannst einen früheren Schulfreund auf der Straße sehen und dich daran erinnern, warum du ihn kennst, welche Unterrichtsfächer du mit ihm gemeinsam besucht hast und welche Freunde er hatte, doch nicht fähig sein, dich an seinen Namen zu erinnern. Das ist der Fall, wenn dir etwas "auf der Zunge liegt".

Dein internes Wörterbuch besteht aus einer Reihe neuraler Aktivierungsmuster, die verschiedene Gehirnbereiche nutzen. Wenn du neue Objekte lernst und identifizierst und diese in deinem internen Wörterbuch speicherst, wachsen diese Muster und bauen sich auf. Danach kannst du das "Wörterbuch" abfragen, wenn du ein Objekt siehst oder darüber nachdenkst. Wenn du ein Ding benennst, spielen verschiedene Eigenschaften eine Rolle dabei, ob es dir leicht fällt das gewünschte Objekt zu benennen. Beispielsweise beeinflussen die die Familiarität oder Erfahrung, die du mit diesem Objekt, Person, Platz oder Konzept hast, oder die Frequenz mit der du das Objekt siehst die Objektbenennungsfähigkeit.

Beispiele für Benennung

  • Du sprichst mit einem Freund über die Geburtstagsparty eines anderen Freundes. In dem Moment, in dem du den Namen des Freundes erwähnst (es ist die Geburtstagsparty von Johannes), verwendest du deine Benennungsfähigkeit.
  • Wenn du einen Test schreibst und gefragt wirst, wo sich der Eiffelturm befindet, siehst du in deinem internen Wörterbuch nach und antwortest mit dem Namen der Stadt (der Eiffelturm befindet sich in Paris).
  • Wenn du ein Kreuzworträtsel löst und nach dem "Gefühl von Schmerz, Zärtlichkeit und Einfühlungsvermögen wenn jemand traurig ist" gefragt wirst, verwendest du deine Benennungsfähigkeit, wenn du diesem Gefühl einen Namen gibst ("Mitleid").
  • Wenn ein Kind einen Hund sieht und "wauwau" sagt, benennt es das Tier mit dem Laut, das es von sich gibt.
  • Wenn ein Feuerwehrmann das Feuer löscht und sagt "drehe die Gasleitung im Keller hinter dem grünen Gemälde zu", hat seine Benennungsfähigkeit eine direkte Auswirkung darauf, wie schnell das Feuer gelöscht werden kann. Die Benennung ist eine Funktion, die wir in unserem Alltagsleben ständig verwenden.

Störungen, die mit einer schwachen Benennungsfähigkeit assoziiert werden

Eine der bekanntesten Benennungsstörungen ist die Aphasie. Dabei kommt es zur Unfähigkeit, Objekte, Orte oder Konzepte zu benennen, während andere Sprachfähigkeiten jedoch bestehen bleiben. Wer an Aphasie leidet, hat stets das Gefühl, dass ihm das Wort "auf der Zunge liegt", wenn er etwas benennen will, auch bei alltäglichen und häufigen Worten. In diesen Fällen ist die betroffene Person nicht fähig, auf das interne Wörterbuch zuzugreifen, was es höchst schwierig macht, das entsprechende Wort zu finden.

Menschen mit Aphasie sind fähig, Sprache zu verstehen und zu produzieren (abgesehen von den Worten, an die sie sich nicht erinnern). Sie können sich an Fakten und Kontexte der Worte erinnern, die sie versuchen wiederzugeben. Wenn eine andere Person das gesuchte Wort sagt, kann die von Aphasie betroffene Person das Wort erkennen, vergisst es jedoch nach dem Wiederholen sofort wieder. Charakteristisch für Menschen mit dieser Störung ist auch, dass sie um das Wort, an das sie sich nicht erinnern können, herum reden. Sie verwenden allgemeine Worte, wie "das Ding" statt "Glühbirne", und Füllworte, wie "du weißt schon", "so", "hm", und machen häufig Pausen, wenn sie das passende Wort suchen.

Je nach dem, wo sich der geschädigte Bereich im Gehirn befindet, kann die betroffene Person Schwierigkeiten mit Eigennamen (Temporallappen), Gattungsnamen (unterer Temporallappen), Verben (Broca-Areal) oder verschiedenen Kombinationen dieser Bereiche haben.

Auch andere Störungen können die Benennungsfähigkeit beeinträchitgen, beispielsweise Alzheimer, spezifische Sprachstörungen oder semantische Demenz.

Semantische Demenz kann zwar auch die Benennungsfähigkeit beeinträchtigen, doch es ist wichtig, diese beiden Krankheiten nicht zu verwechseln. Bei semantischer Demenz ist nicht der Zugriff auf die gespeicherte Information, sondern das Gedächtnis selbst gestört. Deshalb können Betroffene keinerlei Informationen geben, auch keine generellen Informationen über das Wort, das sie versuchen zu sagen.

Legasthenie und Aufmerksamkeitsdefizit mit Hyperaktivität (ADHS) können die Benennungsfähigkeit ebenfalls beeinträchtigen, wenn es darum geht, sich einfach und schnell an ein Wort zu erinnern und dieses zu sagen.

Wie kann man die Benennungsfähigkeit messen und bewerten?

Die Benennung ist ein kritischer Aspekt in der Kommunikation und beim Lernen. Es handelt sich auch um einen Schlüssel des Sprachverständnisses. Wann immer du dich auf etwas beziehen möchtest, benötigst du die Fähigkeit der Benennung.

Mit einer kompletten neuropsychologischen Bewertung kannst du einfach eine umfassende Analyse verschiedenster kognitiver Bereiche, unter anderem auch der Benennungsfähigkeit, erstellen. Die Bewertung dieser kognitiven Fähigkeit baut auf verschiedene klassische Tests auf, zum Beispeil au NEPSY von Korkman, Kirk und Kemp (1998). Diese Aufgaben ermöglichen es nicht nur, die Benennungsfähigkeit zu bewerten, sondern auch die visuelle Wahrnehmung, die Reaktionszeit, das kontextuelle Gedächtnis und die kognitive Flexibilität zu analysieren.

  • Dekodierungstest VIPER-NAM: Auf dem Bildschirm erscheint ein Bild für eine kurzen Zeitraum und verschwindet dann wieder. Auf dem nächsten Bildschirm sind vier Buchstaben zu sehen. Der Nutzer muss jetzt so schnell wie möglich auf den ersten Buchstaben des gezeigten Bildes klicken.
  • Identifikationstest COM-NAM: Objekte werden kurz als Bild oder Ton (Wort) präsentiert. Danach muss der Nutzer entscheiden, welches Objekt als Bild, als gesprochenes Wort oder überhaupt nicht präsentiert wurde.
  • Anfrage-Test REST-COM: Objekte erscheinen kurz. Der Nutzer muss jenes Wort so schnell wie möglich wählen, das das gezeigte Objekt am besten beschreibt.

Wie kann man die Benennungsfähigkeit verbessern?

Jeder kognitive Bereich, auch die Benennung, kann gelernt, trainiert und verbessert werden. CogniFit macht dies mit einem professionellen Werkzeug möglich.

CogniFit stellt eine Batterie klinischer Übungen zur Verfügung, die für die Rehabilitation der Benennungsfähigkeit und anderer kognitiver Bereiche entwickelt wurde. Die Fähigkeit, das Benennungsvermögen zu verbessern, ist durch die Neuroplastizität gegeben. Die neuronalen Netze im Gehirn können durch die Verwendung bestimmter Gehirnfunktionen gestärkt werden. Wenn du die Benennungsfähigkeit regelmäßig trainierst, kannst du die neuronalen Grundlagen dieser Funktion stärken und effizienter machen. Indem du die Verbindungen jener Wörter förderst, die dir Schwierigkeiten bereiten, wird es für dein Gehirn einfacher sein, auf den Wortschatz zuzugreifen und die gesuchten Bezeichnungen zu finden.

Dieses kognitive Stimulationsprogramm von CogniFit wurde von einem Expertenteam im Bereich der Neuroplastizität und Neurogenese entwickelt. Dieses Programm beginnt mit einer präzisen kognitiven Bewertung der Benennungsfähigkeit und anderer grundlegender kognitiver Funktionen und erstellt dann ein kognitives Stimulationstraining, das auf die Ergebnisse der anfänglichen Bewertung aufbaut.

Die Verbesserung der Benennungsfähigkeit und anderer kognitiver Bereiche erfordert Zeit und konstantes Training. CogniFit stellt Bewertungs- und Stimulationswerkzeuge zur Verfügung, mit denen diese kognitive Fähigkeit trainiert werden kann. Du benötigst für die entsprechende kognitive Stimulation nur jeweils 15 Minuten an zwei bis drei Tagen in der Woche.

Du kannst Zugang zum kognitiven Online-Stimulationsprogramm von CogniFit erhalten. Hier findest du verschiedene interaktive Aktivitäten und Spiele, die du online oder am iPhone oder Tablet spielen kannst. Nach jeder Sitzung erhältst du von CogniFit eine detaillierte Grafik mit deinen kognitiven Fortschritten.

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